Integration durch Separation? : Zur Situation von Kindern aus eingewanderten Familien in Grundschulen
Integration through separation? : The situation of children from immigrant families in primary schools
- Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Situation von Grundschulkindern mit nichtdeutscher Familiensprache in Chemnitz und umliegenden Landkreisen. Grundlage für die Beschulung dieser Kinder ist die „Sächsische Konzeption zur Integration von Migranten“. Es gibt jedoch keine Untersuchungen, wie diese Konzeption von Lehrkräften in der Praxis umgesetzt wird und wie sie aus Sicht der Lehrkräfte die Integration unterstützt. Die Arbeit kombiniert qualitative Experteninterviews und einen quantitativen Online-Fragebogen, um die Erfahrungen von Lehrkräften zu erfassen. Dabei zeigte sich, dass viele Lehrkräfte mit großem persönlichem Engagement arbeiten, da es kaum individuelle schulinterne Konzepte gibt. Meist wird hinsichtlich des Unterrichts die „Sächsische Konzeption“ angewandt und die Integration der Kinder erfolgt über Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht. Au- ßerhalb des Unterrichts gibt die Konzeption keine Hinweise vor. Weiterhin in Schulen mit Vorbereitungsklassen durch die sukzessive integrative Unterrichtung in zunehmend sprachlich betonten Fächern. Übergreifende Unterstützungsstrukturen wie Sprach- und Integrationsmittlung werden bereits flächendeckend genutzt, aber es werden Hürden in der Elternarbeit erlebt, sowie Kritik an zu großen Klassen und fehlenden Ressourcen. Vor allem Betreuungslehrkräfte der Vorbereitungsklassen betonen die Wichtigkeit einer Balance zwischen individueller Förderung im Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht und einer zeitnahen Integration in den Regelunterricht, um die soziale und schulische Teilhabe zu fördern. Durch die Einbindung externer Kräfte und Vorurteilsbewusstsein aber auch sensiblem Verhalten hinsichtlich der Lebenslagen eingewanderter Familien zeigten einige befragte Lehrkräfte eine hohe Motivation zur Förderung von Chancengerechtigkeit. Kritisch äußerten sich jedoch vor allem integrierende Lehrkräfte zu interkulturellen Herausforderungen und dem mangelnden Einsatz der Eltern. Die Ergebnisse zeigen, dass eine stärkere Unterstützung der Lehrkräfte, etwa durch Abminderungsstunden oder kleinere Klassen, notwendig wäre. Auch Fortbildungsbedarf im Bereich der Lebenslagen und Vielfalt ist erkennbar. Ganztagsangebote und wohnortnahe Beschulung, idealerweise in Zusammenarbeit mit dem Gemeinwesen, werden als wichtige Maßnahmen zur Förderung der sozialen Integration gesehen.
- This thesis examines the situation of primary school children with non-German family languages in Chemnitz and surrounding districts. The basis for educating these children is the "Sächsische Konzeption zur Integration von Migranten." However, there are no studies on how teachers implement this concept in practice and how effective they find it in supporting the integration of these children. The study combines qualitative expert interviews and a quantitative online survey to capture the experiences of teachers. It reveals that many teachers work with significant personal commitment due to the lack of internal school concepts. The concept does not provide any information outside of the classrooms. The "Sächsisches Konzept" is mostly applied, and children are integrated through German as a Second Language (DaZ) classes, as well as gradually in regular classes with a focus on linguistically demanding subjects. Broad support structures, such as language and integration mediation, are widely used, but challenges in working with parents and criticisms regarding large class sizes and insufficient resources were identified. Teachers of preparation classes, in particular, emphasize the importance of balancing individual support in DaZ instruction with timely integration into regular classes to promote both social and academic participation. By involving external experts and being aware of prejudices while showing sensitivity towards the life situations of migrant families, some teachers demonstrated a strong motivation to promote equal opportunities. However, integrating teachers voiced critical concerns about intercultural challenges and the lack of parental involvement. The results indicate the need for increased support for teachers, such as reduced teaching hours or smaller class sizes. There is also a need for professional development in the areas of diverse life situations and inclusion. Full-day programs and local schooling, ideally in collaboration with community resources, are seen as crucial measures for fostering social integration
Author: | Anna Maria Grummt |
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URN: | urn:nbn:de:bsz:mit1-opus4-158817 |
Advisor: | Simon Moses Schleimer, Sophie Spitzner |
Document Type: | Master's Thesis |
Language: | German |
Date of Publication (online): | 2025/01/22 |
Year of first Publication: | 2025 |
Publishing Institution: | Hochschule Mittweida |
Granting Institution: | Hochschule Mittweida |
Date of final exam: | 2024/12/04 |
Release Date: | 2025/01/22 |
GND Keyword: | Grundschule; Schüler; Migrationshintergrund; Sprachförderung; Schulische Integration |
Page Number: | 266 |
Institutes: | 05 Soziale Arbeit |
DDC classes: | 371.252 Inklusive Pädagogik |
Open Access: | Frei zugänglich |