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Profit schlägt Moral : die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft durch die FIFA an Schwellenländer

Profits beat morality : Fifa´s world cup assignments to threshold countries

  • Sportliche Mega-Events wie die FIFA Weltmeisterschaft werden seit den letzten Austragungen der FIFA Weltmeisterschaften nicht nur als ein rein unterhaltsamer sportlicher Wettbewerb unter den besten Fußballnationalteams der Welt angesehen, sondern sie sollen darüber hinaus einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Austragungslandes leisten. Sie seien nicht nur ein vorübergehendes Fest, sondern hinterließen einen dauerhaften positiven Effekt im Land und leisteten einen Beitrag zu dessen wirtschaftlicher Entwicklung, hört man oft seitens der Veranstalter. Nun sind die Auswirkungen der letzten Weltmeisterschaften (in Deutschland, Südafrika und Brasilen) auf Ökonomie und Infrastruktur recht eingehend untersucht worden, und es herrscht Konsens darüber, dass positive Effekte – wenn sie überhaupt zuverlässig feststellbar sind – sehr gering oder eher lokal sind. Bei der Betrachtung der immensen Investitionen der gastgebenden Länder in Infrastrukturprojekte wie die Errichtung von modernen Fußballstadien, stellt sich unweigerlich die Frage, wie moralisch vertretbar solche Investitionen gerade wirtschaftlich schwächere Länder in ein singuläres Mega-Event sind. „Das wichtigste Erbe dieser WM werden nicht die Stadien sein, sondern der kolossale Protest des brasilianischen Volkes gegen die politischen Verhältnisse und die Schäden, die die FIFA anrichtet, indem sie die WM in ein Fest für Eliten und reiche Touristen verwandelt.“ Dieses Zitat von Sergio da Motta veranschaulicht ganz gut, wie die WM 2014 in Brasilien neben dem überraschend deutlichen Ausscheiden des Nationalteams in Teilen wahrgenommen wurde und wo die Gefahren einer weiteren Distanzierung zwischen Bevölkerung und Veranstaltern liegen. Es soll die Frage diskutiert werden, ob die Austragung von FIFA Fußballweltmeisterschaften in Ländern, in denen Menschenrechtsverletzungen zum Alltag gehören, ethisch vertretbar sind. In Katar, dem planmäßig nächsten Gastgeber der FIFA Weltmeisterschaft, sind ausländische Gastarbeiter, die den Großteil der Baustellen stemmen, unter untragbaren hygienischen und sanitären Umständen untergebracht. Nach Berichten internationaler Reporter gibt es dort horrende Engpässe bei der Versorgung mit Lebensmitteln und vor allem mit frischem Trinkwasser. Insbesondere im Zuge der aktuellen Sars-CoV2 Epidemie steht auch die Unterbringung der Arbeiter in engen Wohneinheiten in der Kritik.

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Metadaten
Author:Dan Frederic Höltig
Advisor:Detlef Gwosc, Jörg Ellmann
Document Type:Bachelor Thesis
Language:German
Year of Completion:2020
Granting Institution:Hochschule Mittweida
Release Date:2024/06/04
GND Keyword:Fußballweltmeisterschaft; Standortplanung; Ethik; Moral
Institutes:06 Medien
Open Access:Frei zugänglich
Licence (German):License LogoUrheberrechtlich geschützt