Tamino Koch

• Bedingt durch die klimabedingten Veränderungen hat die europäische und die nationale Politik Programme und Maßnahmen beschlossen, die zum Ziel haben, die energiebedingten Treibhausgasemissionen erheblich zu reduzieren. Ein wichtiger Bestandteil der vorgesehenen Maßnahmen ist die klimaneutrale Umstellung der Wärmeversorgung in Deutschland. Obgleich die politischen Vorgaben technologieoffen formuliert wurden, ist doch erkennbar, dass strombasierte Wärmeversorgungstechnologien in gewissem Maße favorisiert werden. Dazu gehört auch die Wärmepumpentechnologie, die aufgrund ihrer thermodynamischen Prozessführung deutliche Vorteile hinsichtlich der energetischen Effizienz mit sich bringt. Die vorliegende Arbeit untersucht dabei insbesondere die Anwendung der Niedertemperatur-Wärmepumpentechnik für Gebäude im Bestand. Diese Kombination gilt gemeinhin als technisch schwer realisierbar. Denn erst im Zusammenspiel zwischen energetisch günstigem Gebäudezustand mit einer Wärmepumpentechnik, die eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur erreichen muss, werden die Vorteile der Nutzung der aus der Umwelt aufgenommenen Energie vollausgespielt. Bei Gebäuden im Bestand kommen noch weitere Problemlagen, wie etwa Nutzung von verfügbaren Wärmequellen, hinzu. Gleichzeitig finden technische Entwicklungsfortschritte statt, die zur Lösung identifizierter Problemlagen in Bestandsgebäuden beitragen können. So gibt es innovative Lösungen zur Wärmequellennutzung an Gebäudefassaden, die auch für Gebäude im Bestand realisierbar sein können. Durch umfangreiche Fachliteraturrecherchen/-analysen, Nutzung von technischen Normen sowie im Ergebnis der Untersuchungen kann festgestellt werden, dass der Einsatz von angepassten Wärmepumpentechnologien technisch möglich ist. Eine betriebswirtschaftliche Untersuchung wurde nicht durchgeführt. Das heißt, dass immer eine Einzelfallbetrachtung vor der Technologieauswahl standortbezogen durchgeführt werden muss, denn „technisch möglich“ bedeutet nicht „wirtschaftlich rentabel“.