Jessica Ingerfeld

• Aufgrund des Medienwandels befindet sich der deutsche Tageszeitungsmarkt in einer Krise. Folgen für die Redaktionen sind sinkende Auflagen und Einnahmen. Damit geht ein Verlust an Leser/innen einher. Zahlreiche Tageszeitungen sind bereits vom Markt verschwunden. Die Krise auf dem deutschen Tageszeitungsmarkt hat auch Auswirkungen auf den Journalismus und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Auswirkungen der Krise auf dem deutschen Tageszeitungsmarkt auf die Presse- und Öffentlichkeitarbeit zu untersuchen. Es wird folgende Forschungsfrage gestellt: Welche Auswirkungen hat die Krise auf dem deutschen Tageszeitungsmarkt für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit? Um die Forschungsfrage zu beantworten, erfolgt zunächst eine umfassende Literaturanalyse und anschließend eine qualitative Inhaltsanalyse von Experteninterviews. Dabei wird ein konkretes Fallbeispiel, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) herangezogen. Bei den Experteninterviews werden jeweils zwei Journalist/innen regionaler Tageszeitungen, welche mit der Presseabteilung der enviaM zusammenarbeiten, und zwei Pressesprecher/innen der enviaM befragt. Im Mittelpunkt der Befragung stehen die Auswirkungen der Krise auf dem deutschen Tageszeitungsmarkt für den Journalismus, das Verhältnis von Journalismus und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Allgemeinen und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Besonderen. Die Antworten der Expert/innen zeigen, dass sich das Verhältnis von Journalismus und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verschiebt. Der Einfluss der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auf den Journalismus nimmt im Zuge der Krise auf dem deutschen Tageszeitungsmarkt zu. Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit führt dies zu einer Aufwertung; für den Journalismus zu einer Abwertung. Dieses Ungleichgewicht wird durch den Medienwandel weiter verstärkt. Der Zugriff auf die Sozialen Medien macht die Presseabteilungen weniger abhängig von den Tageszeitungen und anderen klassischen Medien. Sie können ihre Inhalte in den Sozialen Medien eigenständig zielgruppengerichtet verbreiten. Dies erhöht die Bedeutung und stärkt das Selbstbewusstsein der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gegenüber dem Journalismus. Weiterführende Forschungen in diesem Bereich könnten sich mit den Auswirkungen der Krise anderer Printmedien auf die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beschäftigen.