Marie Groeneveld

• Transparenz ist längst kein Modewort mehr - die gesellschaftlichen Anforderungen haben sich geändert und in der Wirtschaft gilt Transparenz mittlerweile als Erfolgsfaktor. Die Gesellschaft will immer mehr nachvollziehen, wie Meinungsbildungsprozesse entstehen. Der Transparenzkodex der Pharmaindustrie soll neue Maßstäbe setzen. Die pharmazeutischen Unternehmen haben schon immer einen engen Kontakt zu Ärzten, Wissenschaftlern, Apothekern und Angehörigen der Fachkreise gepflegt. Es herrscht Misstrauen darüber, wie diese Zusammenarbeit aussieht und in welcher Größenordnung sie stattfindet. Aus diesem Grund initiierte der Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e.V.“ 2013 den Transparenzkodex der forschenden Pharmaindustrie. Insgesamt 54 Unternehmen verpflichteten sich 2013 freiwillig, ab 2016 jährlich ihre Zuwendungen an medizinisches Fachpersonal sowie medizinische Organisationen offen zu legen. Im Fokus des Forschungsinteresses steht dabei die Betrachtung des Status Quo im Rahmen der Frage „Wie transparent ist der Kodex der Pharmaunternehmen tatsächlich?“. Dies wird beispielhaft anhand der Evaluierung des internen Umsetzungsprozesses des Pharmaunternehmens AstraZeneca, Deutschland dargelegt und unter Einbeziehung von Experteninterviews erörtert. Es werden Messkriterien für Transparenz in einem Unternehmen herausgestellt und die Entwicklungsmöglichkeiten des Transparenzkodex identifiziert. Die Arbeit zeigt, dass die Implementierung der freiwilligen Selbstverpflichtung der Pharmaunternehmen als positiver erster Schritt aufgenommen wurde, der Kodex sich im nächsten Schritt allerdings noch inhaltlich qualitativ weiterentwickeln sollte. Es konnte herausgefunden werden, dass ein nachhaltig angelegter Informationsprozess zur Vertrauensbildung führt und damit die Transparenz steigert.