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Document Type
- Bachelor Thesis (1)
Year of publication
- 2016 (1)
Language
- German (1)
Institute
- 06 Medien (1)
In der vorliegenden Arbeit zum Thema Der interkulturelle deutsche Spielfilm und sein
Beitrag zum Nation-Building wird analysiert, ob der Spielfilm im Kontext der Formung
einer heterogenen Gesellschaft, der eine plurale kulturelle Identität vorausgesetzt wird, die Rolle eines unterstützenden Mediums einnehmen kann.
Nation-Building bildet hierbei den Rahmen der Untersuchung, inwiefern der Spielfilm
Annäherungsbeiträge auf Seiten der Mehrheitsgesellschaft Deutschlands gegenüber
türkeistämmigen Migranten und deren Nachkommen liefert.
Zum Hauptgegenstand der Arbeit werden hier die Spielfilme DIE FREMDE von Feo
Aladag, AUF DER ANDEREN SEITE von Fatih Akin und ALMANYA - WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND von den Samdereli-Schwestern. Alle drei Filme werden auf
rezeptionsästhetischer Basis analysiert, wobei eine vorrausgehende Recherche und
die Erarbeitung des Themenfelds die inhaltliche Grundlage bilden. Kernaspekte sind
hierbei eine grundlegende Beschreibung des Nation-Building-Begriffs, die
Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Individuum, Identitätsleistung und
Gesellschaft, die Vorstellung von individueller, kollektiver, ethnischer und nationaler sowie kultureller Identität, Aspekte der Multikulturalität inklusive der Konstatierung von Fremdwahrnehmung und Stereotype, die soziale Realität in Deutschland mit Ergänzung des Bildes türkeistämmiger Migranten und deren Nachkommen von der Mehrheitsgesellschaft und zuletzt das Medium Spielfilm an sich und sein Potenzial, im Nation-Building einer multikulturellen Gesellschaft seine Wirkung entfalten zu können.
Die Realität der Analyse der Spielfilme auf Grundlage der genannten Kernaspekte
wird im Anschluss anhand ihrer Rezensionen überprüft. Es zeigt sich, dass nach wie vor Differenzen zwischen der Mehrheitsgesellschaft und Menschen mit türkischen Wurzeln bestehen, wobei Nation-Building erforderlich ist, um eine nationale Identität zu formen. Als interkulturelles Medium ermöglicht der Spielfilm hierbei durch sein Potential, einen Realitätseindruck zu erzeugen, was beim Rezipienten eine emotionale Reaktion und Identifikation mit den Protagonisten herbeiführt, Annäherungsbewegungen innerhalb gesellschaftlicher Gruppen. Der Rezipient lernt auf diese Weise grenzüberscheitend die fremde Kultur und die Sicht türkeistämmiger Migranten und deren Familien kennen.
Dennoch schränkt die Rolle des Rezipienten die Reichweite des Mediums auch ein:
Durch Genrepräferenzen und Vermeidung bestimmter Inhalte im Spielfilm, was durch
die fehlende Nachfrage an diesen Themen begründet wird, aber auch durch den
Einfluss insbesondere amerikanischer Spielfilme auf dem deutschen Spielfilmmarkt,
wird der Spielfilm und sein Potenzial im Nation-Building gehemmt.