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Die Blutaltersbestimmung hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der bedeutsamsten Methoden der Tatzeitermittlung entwickelt und ist in der forensischen Wissenschaft nicht mehr weg zu denken. Bis heute wird an diesem Verfahren geforscht, da sich noch keine Methode richtig etabliert hat. Eine große Herausforderung bei der Blutaltersbestimmung spielen die Umwelteinflüsse. In dieser Bachelorarbeit wird humanes Vollblut 21 Tage unter den Umwelteinflüssen, Temperatur und Luftfeuchtigkeit in einem Klimaschrank gelagert. Die in verschiedenen Abständen entnommenen Proben werden dann mittels der UV/VIS Spektroskopie als Spektren dargestellt und ausgewertet. Dabei stehen die alterskorrelierenden Features im Mittelpunkt, welche deutliche Veränderungen aufzeigen. Dazu zählen die Oxy- und Methämoglobin-Peaks und die Blauverschiebung der Soret-Bande. Für die Auswertung wurden zwei Messreihen extra hinzugezogen. Somit konnte im ersten Ver-gleich festgestellt werden, dass die Luftfeuchtigkeit keinen Einfluss auf die Oxidation hat und sich die Soret-Bande bei geringer Luftfeuchte nur in den ersten drei Stunden schneller nach links verschiebt. Im zweiten Vergleich konnte herausgefunden werden, dass die Temperatur einen großen Einfluss auf die Oxidation hat. Denn eine höhere Temperatur sorgt für eine schnellere Oxidation. Auch konnte verdeutlicht werden, dass sich die Soret-Bande bei einer höheren Temperatur etwas schneller verschiebt. Die Temperatur hat die Messreihen stärker beeinflusst als die Luftfeuchtigkeit.
Die Altersbestimmung von Blut kann hilfreiche Aufschlüsse über das gesamte geschehene Verbrechen liefern. So kann nicht nur die Leichenliegezeit bestimmt, sondern auch Zeugenaussagen auf ihre Wahrheit überprüft werden. In der Forensik gibt es kostspielige Methoden, um das Alters eines Blutfleckes bestimmen zu können. Hierbei ist auch zu beachten, dass Umwelteinflüsse die Untersuchung und Bestimmung im Wesentlichen erschweren können.
In dieser Bachelorarbeit wurde sich daher auf die spektroskopische Untersuchung mittels UV/VIS-Spektroskopie über einen Zeitraum von 40 Tagen konzentriert. Für das Experiment wurde ausschließlich der Faktor Temperaturverhältnis einbezogen. Für die Blutaltersbestimmung wurden die Peaks der Hämoglobinderivate Methämoglobin und Oxyhämoglobin näher betrachtet. Es konnte beobachtet werden, dass die Peaks, aufgrund der Oxidation von Hämoglobin, mit zunehmenden Alter abnehmen. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass das Blut in kalten Umgebungen langsamer altert, als in warmen Umgebungen.
Blutspuren gehören zu den wichtigsten Beweismitteln in der Forensik. Über eine Blutspurenanalyse können beispielsweise Form, Anzahl und Größe von Blutrückständen analysiert und unter Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten interpretiert werden. Diese Parameter lassen häufig Rückschlüsse auf die Art und Stärke einer Gewalteinwirkung zu, jedoch selten darauf wie alt eine Blutspur ist, beziehungsweise wann die Gewalteinwirkung stattgefunden hat. Methoden, die beispielweise auf RNA–Analyse oder der Spektroskopie beruhen, machen es sich zum Ziel dies festzustellen. Viele dieser Methoden sind jedoch invasiv, zerstören also zwangsläufig die Blutspur. Nicht invasive Strategien hingegen können mehrfach angewendet und deren Ergebnisse gemeinsam interpretiert werden, um eine möglichst genaue Abschätzung abgeben zu können. Dies erweist sich vor allem dann als Vorteil, wenn die Zahl der Blutspuren am Tatort limitiert ist. Die im Folgenden vorgestellte, nicht invasive Methode soll eine Option für eine möglichst akkurate Altersschätzung innerhalb eines kurzen Zeitraumes, nach Beginn der Trocknung darstellen, indem sie die bei der Trocknung des Bluttropfens entstandenen Risse in den festen Ablagerungen analysiert. Hierbei werden Bilder vom trocknenden Blutfleck in zeitlich bestimmten Abständen geschossen. Nach einer Reihe von Bildbearbeitungsprozessen, kann die Zahl der weißen Pixel, als Maß für die Größe der Trocknungsrisse, sowie die sich daraus ergebenden prozentualen Anstiege, gegen die Zeit in ein Koordinatensystem eingetragen und über Graphen dargestellt werden. In Zukunft könnten anhand dieser Graphen Funktionen approximiert werden, die eine Einordnung eines, in einem fest definierten Zeitraum ermittelten Anstiegs der Pixelzahl, der von einem weiteren Blutfleck erfasst wurde, zu einem bestimmten Zeitraum ermöglichen. Diese Arbeit soll einen grundlegenden Ablaufplan zur Erstellung von Versuchsreihen liefern, mithilfe derer eine Blutspur zeitlich abhängig auf morphologische Veränderungen, in Form von Trocknungsrissen, analysiert und für eine Altersschätzung weiterer Blutspuren, in Abhängigkeit der Umgebungsfaktoren, herangezogen werden kann.